Exhibitions

Reiner Bajo - private work

Fotografie


bis 31. Juli 2025


Freitag, 16. Mai, um 19 Uhr


Galerie - Konzert

Ángela Aguareles (Cello) und Èlia Farreras-Cabero (Sopran) 


Werke von Bach, Schumann, Brahms, Wolf, Ravel, O' Connor, Casals, de Falla, Massenet

Einlass ab 18 Uhr



Mommsenstraße 59, 10629 Berlin-Charlottenburg

Di - Fr 12 - 18 Uhr + Sa 12 - 14 Uhr


Gern laden wir Sie zu unserer nächsten Vernissage ein. 

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Reiner Bajo, MELS Nr. 18, Montreal 2018, 19 x 19 cm, Baryta

Reiner Bajo - private work


Fotografie


Reiner Bajo wurde 1961 in West-Deutschland geboren und begann seine Karriere Anfang der 1980er Jahre als Assistent eines Modefotografen in

West-Berlin. Seine spätere gleichzeitige Tätigkeit als Fotograf, Grafikdesigner und Art Director prägte seine Arbeit von Anfang an.


Ab 1986 arbeitete er freiberuflich als Fotograf für Mode und Porträts und gestaltete nebenbei Modekataloge und Werbekampagnen.

Seit 2001 arbeitet er hauptsächlich als Standfotograf für die internationale Filmindustrie in Europa und Nordamerika.


Reiner Bajo lebt in Berlin.



Reiner Bajo  - private work


Photography


Born in West-Germany in 1961, Reiner Bajo began his career in the early 1980s as an assistant to a fashion photographer in West-Berlin. His subsequent simultaneous work as a photographer, graphic designer and art director characterised his work from an early stage.


From 1986 onwards, he has been freelance, photographing fashion & portraits, while also designing fashion catalogues and advertising campaigns. Since 2001, he has worked mainly as a stills photographer for the international film industry in Europe and North America.


Reiner Bajo lives in Berlin/Germany. 



Carpe Momentum

 

Reiner Bajo ist Fotograf aus Berufung - sehender Entdecker auf Schritt und Tritt. Als international angesehener Standfotograf begleitet er monatelang u.a. große Hollywood-Filmproduktionen in Europa und Nordamerika. Als meditative „Gegenwelt“ zu diesen turbulenten Dreharbeiten entsteht seit vielen Jahren parallel seine kontemplativ stillen und menschenleeren Momentaufnahmen, „Ready-mades“ abseits der Szene.


Sein sicherer Blick sucht Momente einzufangen, will ihre Essenz bannen. 

Mit spielerisch-intuitiver Leichtigkeit hält er die Flut der sich in wachsender Schnelligkeit bewegenden Bilder unserer Umgebung für den Bruchteil einer Sekunde an und verleiht einzelnen Dauer. Er schneidet mit der Lust und Freude eines Entdeckers Momente aus der alltäglichen Wirklichkeit, die er subjektiv auswählt, um den Betrachter emotional mitzunehmen in seine ganz persönliche Schilderung dessen, was für ihn bei der Betrachtung wichtig war. In bewusster Reduktion schafft er - wie in meditativer Versenkung - Bild für Bild einen Mikrokosmos, der den Charakter der Gesamt-Sicht in sich trägt und doch in geheimnisvoller Verfremdung eine neue, in sich stimmige Welt darstellt. Wo immer er ist, vertieft er seinen Blick durch Serien zu einzelnen Themen. Er geht Phänomenen von Wirklichkeit forschend auf den Grund - mitunter dorthin, wo sie nur noch als abstraktes Zeichen eines konstruktiven Prinzips verdichtet stehen bleiben. 

Um alle Aspekte daran auszuleuchten und zu verstehen, verfolgt seine Linse die überraschende Ästhetik des jeweiligen Motivs en miniature, und gewinnt durch die Abstraktion eine neue Weite von Assoziationsmöglichkeiten. Geometrische Formen, Linien und Strukturen sind die ausdrucksstarken Vokabeln dieser konstruktiven subjektiven Formensprache. 


Konstruiert nicht jeder von uns auch seine eigene Version von Realität, die seinen persönlichen Erfahrungen entspringt? Schon vor zwei Jahrhunderten beobachtete das François de Chateaubriand: „Jeder Mensch trägt eine Welt in sich, zusammengesetzt aus all dem, was er je gesehen und geliebt hat, und in die er immer wieder zurückkehrt, auch, wenn er meint, eine fremde Welt zu durchstreifen und zu bewohnen.“


Reiner Bajo nimmt uns mit auf seine persönliche Reise durch Vertrautes in unserer alltäglichen Umgebung. Er lädt uns ein zur Schau des Moments - mit Wachheit und unvoreingenommener Offenheit. Gilt es doch, aus der Fülle von Möglichkeiten des Sichtbaren das Besondere zu entdecken, was für uns persönlich von Bedeutung ist. Der Mut zum eigenen Blick eröffnet Chancen zum Dialog, zur kreativen Entfaltung. Martin Buber beschrieb diese Chance: „Ich habe keine Lehre. Ich zeige nur etwas. Ich zeige Wirklichkeit, ich zeige etwas an der Wirklichkeit, das nicht oder zu wenig gesehen worden ist. Ich nehme ihn, der mir zuhört, an die Hand und führe ihn zum Fenster. Ich stoße das Fenster auf und zeige hinaus. Ich habe keine Lehre, aber ich führe ein Gespräch.“


„Carpe Momentum“ - die „gepflückten“ Momente Reiner Bajos erzählen von den unendlich vielen Facetten der Wirklichkeit, vom Reichtum an Bildern, die uns überall stets umgeben. Wir müssen sie nur wahrnehmen, ihren Wert und ihr Gewicht erkennen - für uns selbst und in anregendem wechselseitigem Austausch.


Text: M.A. Barbara Brockstedt


Berlin, im April 2025